Ski-Stars attackieren die FIS: „Steckst du den Kopf in den Sand?“

Egal ob von Athleten, Experten oder Managern, die FIS hat in diesem Winter regelmäßig harte Kritik einstecken müssen. Die große Verletzungsgefahr, die vermeintliche Ungerechtigkeit der Parallel-Bewerbe oder die Präparierung der Pisten waren Gesprächsstoff einer Debatte, die noch längst nicht beendet ist. Wenige Tage vor dem Abschluss der Saison rückt das Coronavirus und dessen Umgang in den Mittelpunkt. Wortführer sind der Norweger Leif Kristian Nestvold-Haugen sowie die Italiener Luca De Aliprandini und Giuliano Razzoli. Italiener sehen Gesundheit gefährdet Zunächst gab der italienische Skiverband am Montag bekannt, dass die Azzurri in Kranjska Gora an den Start gehen werden, ehe tags drauf diese Entscheidung revidiert wurde. Grund dafür sind nicht nur die vom Skiverband selbst auferlegten Einschränkungen, sondern auch Forderungen der slowenischen Behörden, die nur schwer bzw. kaum durchführbar waren. „Ich bin sehr enttäuscht, dass die Saison auf diese Weise zu Ende geht, aber wahrscheinlich ist die von unserem Verband getroffene Entscheidung korrekt“, meint De Aliprandini, der sich zugleich ärgert: „Ich verstehe nicht, warum die FIS es nicht schafft, einen Schritt zurück zu machen, bevor es zu spät ist“. Es mache einfach keinen Sinn, führt der Trentiner aus. „Wir (Athleten, Anm. d. Red.) sind durch ganz Europa gereist, alle können infiziert werden, nicht nur die Italiener“.

Luca De Aliprandini ist einer von vielen FIS-Kritikern. © APA / GEORG HOCHMUTH

Auch Razzoli wundert sich über die Entscheidung der FIS, das Rennen im slowenischen Wintersportort nicht abzusagen. „Ich hoffe, dass die FIS ihre Meinung ändert. Der Sport muss in Zeiten wie diesen ruhen“, behauptet der Italiener. Deutlich härter geht der Norweger Nestvold-Haugen mit dem internationalen Skiverband ins Gericht. „Wo bist du (die FIS, Anm. d. Red.)? Wieso steckst du deinen Kopf in den Sand? Wenn wir seriös mit diesem Problem umgehen wollen, dann müssen wir auch mit dem guten Beispiel vorangehen, sagen, dass wir es ernst nehmen und Italien in diesem Kampf zur Seite stehen“, mahnt der Norweger. „Ich will nicht meine Großmutter anstecken“ Leif Kristian Nestvold-Haugen Und weiter: „Kranjska Gora ist eines meiner Lieblingsrennen, aber wenn wir zu den nächsten Rennen wollen, müssen wir alle durch die betroffenen Gebiete fahren oder fliegen. Und wenn ich nach Hause käme, dann müsste ich mich 14 Tage in Quarantäne begeben, bevor ich meine Familie und Freunde sehen könnte. Wieso? In den letzten 14 Tage waren wir in Japan, Österreich, Deutschland, Norwegen und Teile des Teams waren in Italien. Ich habe nicht Angst zu erkranken, aber ich will nicht meine Großmutter anstecken, wenn ich wieder nach Hause komme“, ärgert sich Nestvold-Haugen.

Ob die FIS darauf reagiert, bleibt abzuwarten. Die Rennen, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, werden wohl planmäßig über die Bühne gehen. Denn die große Kristallkugel „kampflos“ an Aleksander Aamodt Kilder zu vergeben, ist zu diesem Zeitpunkt undenkbar. Und wohl auch darum hält sich der Gesamtweltcup-Zweite Alexis Pinturault, der sich ansonsten immer für die Sicherheit der Athleten einsetzt, in diesen Belangen zurück.

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Der internationale Skiverband (FIS) hat in Absprache mit den nationalen Verbänden das Weltcup-Finale in Cortina ersatzlos abgesagt, die letzte Station in Kranjska Gora soll aber über die Bühne gehen. Das stößt bei zahlreichen Ski-Cracks auf Unverständnis.

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