BILDERGALERIE | Wie trainiert der DFB in Eppan?

Di Christian Staffler, Rungg

Wer den Trainingplatz der deutschen Nationalmannschaft in Rungg das erste Mal sieht, wird sich fragen: Wozu die vielen Linien auf dem Feld? Auf einem normalen Fußballplatz sind die Strafräume eingezeichnet, dazu die Mittellinie mit Kreis und die Auslinien. Das wars. Nicht so beim DFB-Trainingsplatz in Eppan. Dort durchziehen zahlreiche weitere Kreidelinien den perfekt getrimmten Rasen. Gelbe Linien, weiße Linien, strichlierte Linien. Aber wozu?

Von Halbräumen und individueller Qualität Dass die deutsche Nationalmannschaft unter Joachim Löw einen sehr dominanten Fußball spielt, ist bekannt. Das Spiel mit dem Ball ist eine der ganz großen Stärken des deutschen Nationalteams. Leuchtet ein, immerhin hat man einen Toni Kroos, Mesut Özil oder Ilkay Gündogan im Team. Doch es geht um mehr, als nur um Weltklasse-Spieler. Mindestens genauso wichtig ist es, wie sich die Spieler auf dem Feld positionieren.

Im Profifußball reicht es nicht mehr, wenn ein Spieler Klasse hat. Oder auf Südtirolerisch gesagt, einfach „brutal guat isch“. Denn irgendwann trifft man auf einen Gegner, der dieselbe Qualität hat. Und dann kommt es auf die Taktik an: die richtige Positionierung, wer läuft wann wohin, das Erkennen des richtigen Moments. Der Trainingsplatz in Rungg – durchzogen von vielen Linien. Gut zu sehen: Die Halbräume zwischen den beiden roten Dummys. © C. Staffler

Und genau deswegen, braucht Joachim Löw die vielen Linien auf seinem Trainingsplatz. Die unterteilen die Grünfläche nämlich in Flügelräume, zentrale Räume und Halbräume (das ist der vertikale Streifen zwischen Flügelzone und Zentrum). Und genau das ist im System des Weltmeisters so wichtig.

Klingt etwas kompliziert, doch im Grunde geht es nur um eines: schneller zu sein im Erkennen von offenen Räumen als der Gegner. Dann hat man den Ball stets am Fuß und kann jenen Fußball spielen, den sich Löw von seinem Team wünscht: viel Ballbesitz, viele Anspielstationen – kurzum Offensivfußball. Gepaart mit der unglaublichen individuellen Qualität der deutschen Nationalspieler, führt das zu einer explosiven Mischung. Alles im Blick: Vom Kameraturm aus wird das Training gefilmt. © C. Staffler

Ein halbes Dutzend Trainer auf dem Platz Zudem befinden sich auf dem DFB-Trainingsplatz nicht ein oder zwei Trainer, sondern gleich ein halbes Dutzend. Zu den zwei Co-Trainern von Löw (die heißen Marcus Sorg und Thomas Schneider) kommen noch die Athletik-Trainer und Tormanntrainer Andreas Köpke. Zudem ist Miroslav Klose immer mit dabei. Er ist ein sogenannter „Special Coach“ und soll vor allem den Stürmern um Mario Gomez den richtigen Schliff geben. Er muss es wissen, immerhin ist Klose (er wechselt nach der WM zu der U17 von Bayern München) mit 16 Toren der erfolgreichste WM-Torschütze aller Zeiten. Außerdem wird das gesamte Training gefilmt. Von einem eigenen Kameramann auf einem Kameraturm. Linksverteidiger Marvin Plattenhart (links) und Co-Trainer Marcus Sorg: Einer von vielen Trainern im Stab von Joachim Löw. © C. Staffler

Löw selbst ist natürlich auch immer dabei. Doch er überlässt vieles seinen Co-Trainern. Ob beim Aufwärmen, Technik-Übungen oder Spielformen. Der Bundestrainer ist ein stiller Beobachter und greift nur hin und wieder ein. Fußballtrainer auf diesem Niveau zu sein, heißt auch teamfähig zu sein. Wenn es allerdings um Taktik und Spielzüge geht, dann übernimmt der 58-Jährige selbst das Zepter.

Auch wenn „Die Mannschaft“ am Montagabend zum ersten von zwei Testspielen gegen die eigene U20-Nationalmannschaft antritt, wird Löw an vorderster Front stehen. Anders als die vielen Journalisten, die sich den ganzen Tag über in der Sportzone Rungg tummeln. Die werden dann bei einem Medienempfang sein und Löw kann ganz in Ruhe testen, ob Manuel Neuer fit genug für die Nummer 1 in Russland ist.

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Zwei Tore, eine Mittellinie und die Strafräume. Klar, auch die deutschen Nationalspieler trainieren nur auf einem Fußballplatz. Trotzdem gibt es deutliche Unterschiede – auch auf dem Rasen selbst.

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